Veranstaltung: | Jahreshauptversammlung I |
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Tagesordnungspunkt: | 2.1 Kommunal vielfältig |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 20.02.2020) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 21.02.2020, 12:50 |
A zu 2.1: Kommunal vielfältig
Antragstext
„Vielfalt ist wichtig, weil sie real ist. Wenn wir divers besetzten, ob in
Redaktionen, im Bundestag oder im Lehrer*innenzimmer, dann nicht, weil man einer
Utopie nachkommen möchte – sondern der Realität“ (Hasters 2019, S. 51).
In Bielefeld sind 51,2 Prozent der Personen weiblich. 30 Jahre alt oder jünger
sind fast 30 Prozent der Bielefelder*innen. Und fast 40 Prozent der
Bielefelder*innen haben einen Migrationshintergrund.
Es wird Zeit, dass unsere kommunalpolitischen Gremien die Vielfalt der
Bielefelder Stadtgesellschaft widerspiegeln. Hierbei stehen die Parteien in der
Pflicht! Und wir als GRÜNE positionieren uns nicht nur politisch gegen
Diskriminierung, sondern handeln auch danach. Insbesondere die GRÜNE
Frauenquote, die seit Jahrzehnten den beschämend niedrigen Frauenanteil in den
Parlamenten und politischen Gremien hebt, zeigt: Es braucht einen kritischen
Blick auf Strukturen, Partizipationsmöglichkeiten und politische
Gepflogenheiten, um für viele Menschen die Basis ihres politischen Engagements
zu sein. Dies gilt parteiintern ebenso wie im Hinblick auf kommunalpolitische
Gremien.
Aus diesem Grund unterstützen und fördern wir explizit nicht nur die
Kandidaturen von Frauen*, sondern strukturell und individuell auch
beispielsweise von Menschen mit Behinderung, Menschen mit
Zuwanderungsgeschichte, People of Color1 und Trans*Personen. Wir wollen gezielt
Menschen ansprechen und erfahren, was sie benötigen, um sich zu engagieren und
wir wollen Strukturen hinterfragen/ändern, um mehr Menschen außerhalb der
homogenen Gruppe anzusprechen.
Des Weiteren wünschen wir uns hohe Repräsentation von Personen unter 35
insbesondere in unseren Kommunallisten und setzen uns für ein ausgewogenes
Verhältnis erfahrener und neuer Kommunalpolitiker*innen in unserer zukünftigen
Fraktion ein.
Für unsere Gremien (Kreisvorstand) und unsere Ratsfraktion setzen wir einen
Monitoringprozess ein. Dieser beinhaltet zu Beginn jeder Amtszeit/Ratsperiode
eine Fortbildung zum Thema Gleichstellung/Diversität. Mindestens einmal pro Jahr
(z.B. bei Klausuren) wird der Fortschritt gremienintern reflektiert und eigene
Struk-turen und Kommunikation analysiert. Dabei geht es in erster Linie darum
intern zu sensibilisieren und unsere Strukturen zu hinterfragen um den Prozess
zu einer diversen Mitgliedschaft und Kandidat*innen anzustoßen. Wir wollen eine
Kultur stärken, die Vielfalt wertschätzt und neue Leute willkommen heißt; die
Interessierte empowert anstatt Hürden aufrecht zu erhalten.
1 Person of color (Plural: people of color) ist ein Begriff aus dem anglo-
amerikanischen Raum für Menschen, die gegenüber der Mehrheitsgesellschaft als
nicht-weiß gelten und wegen ethni-scher Zuschreibungen („Sichtbarkeit“)
alltäglichen, institutionellen und anderen Formen des Rassismus ausgesetzt sind.
Begründung
Mit unserem Beschluss „Gleichstellungsarbeit im KV Bielefeld – wir werden vielfältiger, bunter, mehr!“ haben wir bereits bei der Jahreshauptversammlung 2018 das Thema aufgegriffen und damit den Fokus im Hinblick auf Personalentwicklung und Beteiligungsmöglichkeiten gelegt. Neben konkreten Maßnahmen (Erstredner*innenliste, Diversität von Referent*innen, Gebärdendolmetschung) schloss hieran eine Fortbildung zu Diversity in politischen Organisationen an. Die GRÜNEN haben immer eine Schlüsselstellung eingenommen, wenn es um gleichstellungspolitische Maßnahmen und Forderungen ging. So haben wir in Bielefeld die Einsetzung einer Gleichstellungsbeauftragten durchgesetzt und waren mit unserer straighten Frauenquote von 50 Prozent Vorreiter. Der Bielefelder Aktionsplan zur Gleichstellung von LSBTI* in Bielefeld wurde von unserer Ratsfraktion maßgeblich initiiert. Damit wurde schon viel erreicht, aber wir sind noch lange nicht am Ziel.Kreisvorstand und Ratsfraktion begreifen diverse Partizipation und Repräsentation als Kernaufgabe und haben dieser in den letzten Jahren durch Maßnahmen wie dem Mentoring Programm oder der Initiierung einer Frauengruppe für angehende Kommunalpolitikerinnen Rechnung getragen. Im weiteren Prozess setzen wir neben umfassenden Fortbildungsmöglichkeiten für Personen und Gremien vor allem auf Kommunikation.